Nach einer Woche abroad sind wir wieder zurueck in der Zivilisation.
Ueber 1000 km suedlich von Santiago beginnt das chilenische Fjordgebiet. Das war fuer uns die richtige Stelle, um bei spaetsommerlichen Temperaturen per pedes den Grenzuebergang nach Argentinien zu wagen. In einem Seengebiet zwischen 100 und 1000 Hoehenmetern ging es mit unserem Gepaeck, Vorraeten und Zelt auf dem Ruecken Richtung Osten.
In Google Maps sieht das ungefaehr so aus, die Strasse von Cochamo endet vor dem Lago Azul, weiter entlang dem Lago Las Rocas, Lago Inferior, Lago Puelo, El Bolson. Das war endlich die Nagelprobe fuer uns, kein Handysignal, befahrbare Strassen haben wir lange hinter uns gelassen, so arbeiteten wir uns Tag fuer Tag durch diese menschenleere gruene Natur. Wir folgten dabei einem schmalen Pfad, dem nahezu einzigen in der Gegend, was die Gefahr von Falschabbiegen reduzierte. Dieser verband in Tagesmaerschen wichtige Punkte wie Farmhaeuser, Bootsanlegestellen, Haengebruecken etc. miteinander.
Wir waren gerade lange genug in der Wildnis, um ein Gefuehl dafuer zu bekommen, dass hier die Sonne von Osten nach Norden nach Westen wandert, gewoehnungsbeduerftig! Unglaublich das viele Wasser hier und wie easy, du gehst zum Bach und trinkst, alles beste Trinkwasserqualitaet. Gleichzeitig waren die Flussueberquerungen ein immer wiederkehrendes Abenteuer fuer Kreative. Das Beste waren fest installierte cable cars, simple aber effektive Seilbahnen, handbetrieben, Augen zu und durch. Die eine oder andere baufaellige Haengebruecke allerdings haette ich uns gerne erspart...
Am 6. Tag erreichten wir endlich die chilenische Grenzstation, mitten im Wald, ein Aussenposten der Carabineros, eher eine Jagdhuette.
Hier hat ein freundlicher Beamter abends im Nirgendwo unsere Ausreiseformalitaeten abgewickelt und die Paesse mit dem Jaegerwappen der Carabineros abgestempelt, freu.
So geruestet zelteten wir die letzte Nacht in Chile, bevor es am naechsten Morgen mit einem Zodiac nach Argentinien ging. Die Ueberfahrt hat uns Xavier organisiert, ein Deutscher, der hier seit 14 Jahren mit seiner Familie eine Farm betreibt und mit CB Funk ausgestattet ist.
Am anderen Ufer nahm uns dann die Navy Argentinia in Empfang und der strenge Beamte wollte nun gar nicht verstehen, wo wir herkommen, warum der Ausreisestempel auf 14.02. datiert ist, wir aber erst am 15.02. zu ihm kommen. Wir haben versucht ihm zu erklaeren, dass wir alles latschen mussten und der Grenzposten, unser Zeltplatz und der Bootsanleger jeweils einige Stunden auseinander liegen. Irgendwann hat er es dann verstaendnislos aufgegeben und wir hatten den Einreisestempel der argentinischen Navy.
So sind wir jetzt in der Hippie Stadt El Bolson auf der Ruta 40, die straight nach Sueden durch Patagonien fuehrt, gelandet. Das nette Voelkchen hier verwoehnt uns besonders mit selbstgebrautem Bier aus eigenem Hopfenanbau, handgemachter Schokolade und Asado Grillfleisch. Ein guter Platz um sich von dem anstrengenden Grenzuebergang zu erholen.
16. Februar 2010
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
1 Kommentar:
Hallo Ihr Lieben,
das hört sich ja alles sehr abenteuerlich an. Ich frage mich die ganze Zeit, ob Euer Spanisch für die ganzen Anforderungen ausreichend ist, oder ob Ihr eher mit Händen und Füßen kommunizieren müsst.
Hut ab, dass Ihr die Flussüberquerungen so bravurös gemeistert habt!
Viele liebe Grüße,
Birgit, Zsolt und Dalma
Kommentar veröffentlichen