24. Juni 2010

;-)

Puenktlich zum Start der WM sind wir in Hanoi gelandet. Leider kommen die 20:30 Spiele hier erst um 1:30 am live, da sind die Kneipen zu, aber um 18 und 21 Uhr Ortszeit treffen wir in den Pubs internationales Publikum fuer die Nachmittagsspiele. Die Stimmung ist nicht so aufgeheizt, wie in Deutschland aber es macht Spass die Englaender, Franzosen, Australier usw. leiden zu sehen. Wir werden einen Moment nach dem letzten Gruppenspiel der USA nie vergessen, als ein Vietnamese dem Josh, einem Traveller aus Chicago, per Handschlag zum Sieg gratulierte, das haetten wir alle nun nicht erwartet. Ansonsten halten viele Vietnamesen zu Deutschland und jetzt, wo Frankreich ausgeschieden ist werden hoffentlich alle uns die Daumen druecken. Unsere kleine Deutschlandflagge haben wir auch schon am Chopstick gehisst.
Im lonely planet haben wir ueber die Menschen gelesen, dass sich hier alles um Ehre, Ansehen und "Gesicht wahren" dreht. Damit konnten wir erstmal nicht viel anfangen, das sollte sich aber schnell aendern. Lektion Eins, Preisverhandlung: Die Verkaeufer haben eine nette, relativ unaufdringliche Art ihr Produkt anzupreisen, dann kommt aber ein kritischer Punkt, wenn man das Angebot ablehnt bzw. runterhandelt: Man wird ignoriert und mit Haendegestik zum Verlassen aufgefordert.
Wenn das passiert ist es meistens schon zu spaet, du hast was falsch gemacht und das Gesicht nicht gewahrt. Statt mit Pokerface zu verhandeln haben wir gelernt von einem Ohr zum anderen zu grinsen und auf den Verkaeufer einzugehen z.B. indem man sich zu ihm auf den Boden setzt und in aller Ruhe und ganz unaufgeregt auf Papier ein paar witzige Argumente zeichnet, die fuer einen niedrigeren Preis sprechen. Mit dieser Methode ist die erste Barriere schnell ueberwunden, dann hat man ploetzlich einen superoffenen, freundlichen Gegenueber, mit dem man ueber alles plaudern kann und viele Infos und einen saftigen Rabatt bekommt. Eins darf man allerdings nicht, besonders in den Touristenhubs, sich auf irgendetwas verlassen; Dafuer gibts einfach zuviele Schwarze Schafe, die sich zum Luegenweltmeister geoutet haben; Noch wissen wir nicht, ob sie sich auch untereinander so anluegen, vielleicht ein Volkssport. Bisher sind wir zumindest mit einem blauen Auge davongekommen, obwohl wir gleich zu Beginn eine touristische Hauptattraktion, die malerische Halong Bucht besuchten.


Wir tuckern mit 10 weiteren Touris entlang an Hunderten von Kalksteinfelsen, die wie kleine Inseln aus dem Wasser ragen und verbringen eine Nacht auf dem Boot - unser erster kleiner Badeurlaub in Asien. Danach ziehen wir weiter in die nordvietnamesischen Berge nahe der chinesischen Grenze, um nochmal die Trekkingstiefel anzuziehen und ueber Reisfelder zu Ethnodoerfern zu wandern. Eine supernette Stammesfamilie laedt uns dort zum Mittagessen in ihre Huette ein, wo wir dann gemeinsam einen sehr relaxten Nachmittag verbringen und sich Vietnam fuer uns von seiner schoensten Seite zeigt.



















16. Juni 2010

Tee und Tandoori


Den leckeren Tee kannten wir schon lange aber jetzt wissen wir auch wo er herkommt. Dazu besuchten wir eine Teeplantage bei Darjeeling. Die bis zu 100 Jahre alten Teestraeucher stehen hier an steilen Haengen und wir koennen den Pflueckerinnen ueber die Schulter schauen bevor wir die Fabrik erklaert bekommen.

Wir erholen uns 4 Tage in diesem Teeparadies dann bringt uns der Darjeeling Mail Express in 10h nach Kalkutta, 40 Grad im Schatten. Wie gelaehmt von der Hitze muessen wir nach 2 Tagen in ein Hotel mit AirCon wechseln. Insgesamt bleiben wir nur 4 Naechte bevor wir ueber Kuala Lumpur nach Hanoi fliegen. Die Zeit reicht, um unsere Vorurteile gegenueber Kalkutta, als dreckiges Millionen Moloch, zu korrigieren. Wir nehmen die ungeahnte Menschlichkeit dieser Stadt wahr die wohl erst ein Zusammenleben der ganz Armen und Reichen moeglich macht. Es gibt keine Agressionen und Grossstadtkriminalitaet scheint hier ein Fremdwort zu sein, wir hatten zumindest keine Bauchschmerzen auch nicht nachts auf dunklen Strassen oder beim Stromausfall. Fuer uns haben sich Reiche dadurch ausgezeichnet, dass sie englisch untereinander sprechen und in teuren Restaurants sitzen. Die Armen bewohnen wie selbstverstaendlich die Strassen, wo sie ihre Dienstleistungen anbieten.

Dazu gehoeren auch die Rikschamaenner, die ihre Laufrikscha mit Menschenhand ziehen. Das haben wir natuerlich ausprobiert und es war anfangs schon ein seltsames Gefuehl sich von einem Rikschamann wie von einem Gaul ziehen zu lassen, aber wir hatten den Eindruck er war zufrieden - nicht nur, dass er was verdient hat sondern auch, dass er uns helfen konnte eine Adresse in dem Chaos zu finden. Ansonsten steht das Angebot an Fortbewegungsmitteln mit Metro, Strassenbahn, Bus und Yellow Cab den westlichen Grossstaedten in nichts nach und hilft uns ueberall hinzukommen.