1. September 2010
Hello Mister
Indonesien war der passende Ort, um Asien auf Wiedersehen zu sagen. Wir haben hier fuer uns das Land mit den vielseitigsten Moeglichkeiten und den freundlichsten Menschen gefunden. Nachdem wir beim Trekken und Tauchen nochmal unsere Grenzen gesucht haben, wollten wir zum Abschluss noch ein bisschen Kultur im Landesinneren Sulawesis geniessen. Dort, in den Doerfern von Tana Toraja gibt es einen ausgepraegten Totenkult, der besonders im August mit zahlreichen Zeremonien gefeiert wird.
Vermittelt von einer lieben Fuehrerin, Manda, sind wir ueber mehrere Tage Gaeste einer Beerdigung mit Hunderten von Teilnehmern. Der einleitende Bueffelkampf war zum Glueck weniger blutig, als erwartet - es floss kein Blut, verloren hatte das Tier das als erstes wegrannte. Schlimmer sah es dann schon am Festtag aus, als zum Gaesteempfang die ersten Bueffel und Schweine geschlachtet wurden. Wie die armen Tiere an Bambusstangen gefesselt, schreiend hieherkamen und dann abgestochen wurden war nicht gerade das, was wir unter Tierschutz verstehen, aber das Ansehen der Familie bzw. des Toten wird an der Zahl der (geschlachteten) Bueffel gemessen. Immer noch besser, als in Papua, wo uns Frauen mit verstuemmelten Haenden begegnet sind, weil sie sich aus Trauer ueber den Tot eines Angehoerigen ein Fingerglied abhaken.
Trotz gesetzgeberischer Verbote und dem Engagement von Missionaren ist es noch nicht gelungen diese tradierten Verhaltendweisen abzustellen. In den Staedten wird hingegen Islam und Christentum friedlich nebeneinander praktiziert. Wir haben einige Wochen Ramadhan miterlebt und sind ueberrascht, wie hier der Kommerz dominiert. Erstens ist waehrend Ramadhan Hauptreisezeit d.h. Inlandsfluege doppelter Preis. Die grossen Kaufhaeuser bieten mit erweiterten Oeffnungszeiten naechtliche Einkaufserlebnisse an, die Produktwerbung ist voll von Ramadhan Autos, Ramadhan Handypaketen usw. und es wird richtig abgeraeumt. Auch wenn man die vollen Bestellungen an den Nachbartischen nach Sonnenuntergang betrachtet, dann frage ich mich, ob das urspruenglich so gedacht war. Jedenfalls nicht unberuhigend, im Gegenteil, wenn es irgendwo einen modernen Islam gibt, dann wohl in Indonesien. Nochmal, wir haben in diesem Land mit und ohne Kopftuch definitiv die freundlichsten Menschen der ganzen Tour getroffen. Das macht Reisen hier extrem einfach und bringt Spass, da wir nie Agressionen oder Bauchdruecken gespuert haben. Das naechste Mal lernen wir aber vorher ein paar Worte Bahasa Indonesia, das ist sicherlich sehr hilfreich.
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2 Kommentare:
Wie schafft ihr das immer wieder bei den Einheimischen "unterzukommen"? Wow
huhuuuu ihr beiden. heute kam eure karte an.. habe mich total gefreut. wo ich doch so gerne meinen sulawesi kaffee trinke. ihr beide seht ja wieder fit aus, dachte schon ihr wurdet zu zombies ;-)
gruss marcel, der bald euren spuren folgt
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