schön, dass Du nochmal reinschaust in unseren vorerst letzten Post. Vielleicht kommst du ja immer mal wieder vorbei, wenn dir die Decke zuhause oder auf Arbeit auf den Kopf fällt. Wir bedanken uns jedenfalls ganz herzlich, dass ihr im Blog mit dabei wart. Eure vertrauten Kommentare haben uns immer ein gutes Gefühl in der Fremde gegeben, dafür sagen wir leise Danke, gerne wieder. Bitte haltet euch nicht zurück, wenn irgendwelche Fragen offen geblieben sind – auch wenn ihr noch Ideen habt, schreibt all das in diesem Blog als Kommentar. Und dieser Nachtrag hätte nicht sowas endgültiges…
Yippie, yippie yeah...endlich wieder zuhause - könnte man glauben, aber in uns drinnen sieht es anders aus, wir vermissen die Tour! Nach 6 Monaten in Deutschland ist es höchste Zeit für ein Resümee. Geduld ist ohne Zweifel die von uns am meisten abverlangte Tugend, seit wir wieder in Deutschland sind. Passende Arbeitsstelle suchen, neue Wohnung klarmachen, Arzttermine, Behördenkram... viele Dinge laufen auf und lassen sich oft nur zäh lösen. Wie entspannt war das unterwegs, wo wir uns auf das Lebensnotwendigste konzentrierten. Gleichzeitig haben wir natürlich eine gute Portion Gelassenheit von unserer Reise mitgebracht, die uns heute einen Blick dafür gibt, dass es sich bei vielen scheinbaren Problemen oft nur um sogenannte Luxusprobleme handelt. Gelöst oder ungelöst, die Welt dreht sich weiter, da darf man sich selbst nicht immer allzu wichtig nehmen. Eine der schönsten Aufgaben der letzten Monate war es dann auch die gesamte Route in googlemaps einzutragen. Da stehen jetzt dank Kinga alle Spots, die wir besucht haben - für Details und Fotos einfach auf eine der folgenden drei Regionen klicken:
Das ist unser ultimatives Tourenbuch online, mit dem wir gelegentlich dem Alltag entfliehen und uns zum Träumen verabschieden können. Nebenbei haben wir weitere Hausaufgaben gemacht z.B. unsere Reisekostenabrechnung der gesamten Tour. Wen's interessiert, die Tickets für die 27 Flüge haben pro Person 5500.- Euros gekostet. Ein Around the World Ticket war nicht dabei, da unsere Route von der Jahreszeit und nicht von der Himmelsrichtung bestimmt werden sollte. Neben den Flügen hat ein Tag zum Leben durchschnittlich 33 Euro pro Kopf gekostet. Ja, es ist günstiger zu zweit zu reisen, aber wirklich entscheidend war, dass wir zu zweit jedes Abenteuer, jedes Gefühl miteinander teilen konnten. Die ungeahnten Augenblicke der Freiheit mit einem anderen Menschen gemeinsam erleben und mitzunehmen ist für uns ein großes Glück - two for insideout eben.
Wir sagen
Good bye
Kinga & Jo
31. März 2011
19. Oktober 2010
Alles Hefe
Da das Zelt unsere Tour dominierte, verbringen wir standesgemaess die letzte Woche in Melbourne auf dem Campingplatz, wo wir nuechtern betrachtet schliessen, wie wir angefangen haben: Mit einem Brot und Paste von Hefeextrakt. Gestartet sind wir naemlich mit einem schoenen Laib Schwarzbrot und Alnatura Hefebrotaufstrich - daraus ist jetzt Weissbrot mit Krafts Vegemite geworden. Dieses Beispiel passt auch auf unsere Gefuehlslage: Wir sind am Ende der Tour keine neuen Menschen, nur ein bisschen verfeinert...
Die verbliebene Zeit nutzen wir um zu Shoppen (nebenbei testen wir die vielen leckeren hausgebrauten Biersorten) und um unsere SIM-Karte abzutelefonieren. Letzteres ist in Aussie wirklich guenstig, Internet Cafes sind dagegen mit 5 Dollar die Stunde landesweit richtig teuer. Wir fluechten regelmaessig in oeffentlichen Bibliotheken, da ist es kostenlos, nur mussten wir schon das ein oder andere Mal Mitglied werden - kostenlos natuerlich - mit unserer Anschrift = Campingplatz, kein Problem.
Zum Glueck wird es jetzt in Deutschland Winter, da werden wir die Naechte im Zelt nicht allzu sehr vermissen, wenn wir am Freitag nach Hause kommen. Auch wenn es uns nicht leicht faellt die Reise nun wirklich zu beenden, freuen wir uns Familie und Freunde endlich wieder zu umarmen. Schliesslich ist Kinga in diesem Jahr in Abwesenheit nochmal zweifache Tante geworden und kann gar nicht erwarten Dalma, Noemi und Zsolti endlich live zu sehen.
Damit sagen wir auf Wiedersehen in Kuerze, wenn wir fuer dich im Cyberspace unsere "Best of" Fotos und was wir sonst noch loswerden wollten veroeffentlichen. Also freu dich, mindestens ein Post kommt noch, alles weitere dann auf der naechsten Tour ;-D... DANKE
14. Oktober 2010
Onkel Kurt
Die ganze Reise ueber hatten wir gehofft von zuhause nie eine traurige Nachricht zu erhalten. Ganz unerwartet ist vor kurzem mein lieber Patenonkel Onkel Kurt in Offenbach gestorben. Von klein auf bis zuletzt hat er mein Leben begleitet. Er hat meinen Glauben und Aktivitaeten wie z.B. Triathlon und Reisen mit Freude unterstuetzt. Am 10/10/2010 bin ich den Melbourne Halbmarathon (mehr zu sehen unter: http://www.marathon-photos.com/scripts/event.py?event=Sports/2010/Melbourne%20Marathon;match=13803) gelaufen, den ich ihm widme.
7. Oktober 2010
Outback
Kimiko, Doreen und Wolfgang, www.daily-marsupial.blogspot.com, sind unsere Freunde, die vor 3 Jahren von Mainz nach Aussie gezogen sind und es war klar, dass wir sie besuchen werden. Die ganze Family hat uns in Adelaide am Gate abgeholt und sofort haben wir uns bei ihnen wie zuhause gefuehlt. Die Ostkueste war schoen, aber wirklich interessant ist fuer uns das Hinterland, darauf freuten wir uns gemeinsam mit den Dreien. Der Gelaendewagen war schon lange gebucht und die Abenteuertour durch die Wueste nach Coober Pedy, der Hauptstadt des Opals, konnte starten.
Wir bewundern die Originaldrehplaetze von Mad Max, jenseits vom Nirgendwo und lernen eine unwirkliche Welt mit einem Leben unter der Erdoberflaeche kennen, das ganze Jahr angenehm kuehl, in den ehemaligen Opalminen,
wo wir auch unsere Zelte aufstellen. Hier gibt es Underground Camping, Underground Bookshop, Underground Motel, Cafe usw. Oben in der Wueste stellen wir schnell fest, dass viel mehr existiert als Nichts und geniessen so die Launen der Natur, die hier jede Menge Beuteltiere, phantasievolle Voegel und Reptilien geschaffen hat. Wir lecken am Salz der Salzseen, verschlucken jede Menge Fliegen beim Steine- und Fossiliensammeln. Das Klima? Am letzten Wochenende wurden in Australien die Uhren auf Sommerzeit! umgestellt, mehr braucht man dazu nicht zu sagen, alles bereitet sich auf den bevorstehenden heissen Sommer mit viel Sonne, blauem Himmel und Hitze vor. Wir konnten jetzt schon eine Kostprobe davon nehmen, die Tage in der Wueste waren meist trocken und heiss, die Naechte im Zelt kalt, der Sternenhimmel atemberaubend mit dem Suedkreuz, das wir von der Flagge kennen. Nach gut einer Woche sind zwar ueber 2000 Kilometer mehr auf dem Tacho unseres Patrols, der mit gediegenen zwei Tanks(-stutzen) ueber 125 Liter Diesel packt, aber auf der Landkarte haben wir leider nur an einem Bruchteil des riesigen Outbacks geschnuppert. Dafuer haben wir viel ausprobiert, die Shingleback Echse, die aussieht wie ein Tannenzapfen angefasst; Schlangenspuren im Sand verfolgt oder die eindrueckliche Schlichtheit der aboriginal Zeichnungen betrachtet. Leider war die Zeit viel zu kurz und wir sind uns einig, dass wir wiederkommen muessen.
27. September 2010
Ostkueste
Die erste Etappe in Aussie ist easy going. Wir fahren ohne Probleme in 17 Tagen gut 4000 KM von Sydney bis Cairns und wissen jetzt auch, wo die ganzen deutschen Urlauber, die wir auf unserer bisherigen Tour vermisst haben, geblieben sind. Alle zieht es in den tropischen Norden, wo bei feuchten 30 Grad das kuehle Great Barrier Reef lockt. Hier teilen wir uns mit 60 Gleichgesinnten einen Katamaran, um einen Tag an der Riffkante Schnorcheln zu gehen. Die Fische sind zwar viel groesser als auf Bunaken und die wahnsinnige Groesse und Korallenvielfalt des Riffs beeindrucken uns sehr aber wir sehen deutlich weniger Fische, als in unserem indonesischen "Aquarium" und Great Barrier ist mindestens 10 mal teurer.
An Land haben wir fuer uns das persoenliche Ende der Welt erreicht, als die Schotterpiste im aeusseren Norden an einem Bach endet, der nur von Gelaendewagen ueberquert werden kann. Hier wandern wir zu einem kristallklaren Naturpool, mitten im tropischen Regenwald genauso, wie es uns Tage zuvor ein australischer Dauercamper 1000 KM suedlicher empfohlen hatte - fuer ihn der schoenste Platz in Aussie, da ist was dran.
Wir haben es nicht bereut, dass wir ihm vertraut haben, obwohl er etwas crazy drauf war und in seinem Fischerdorf wohl schon seit Jahren an seinem (schrottigen) Segelkatamaran herumgebastelt hat; schliesslich waren alle dort "sehr individuell":
so hat der Hafen 3 "Haus"-Delphine, die bei Tagesanbruch vom Meer zu einem kleinen Fruehstueck mit einem Dutzend Zuschauern reinkommen - Gaensehautfeeling.
Wir waren jedenfalls safe schwimmen in unserem tropischen Pool am Ende der Welt, keine Krokos in Sicht. Stattdessen lag da ploetzlich im Uferdickicht ein Kasuar, der typische Laufvogel der Region, auch noch mit 2 Kueken.
Ausserdem haben wir auf dem Weg hierher ein Tierchen gesichtet, davon wusste ich nicht mal, dass es noch existiert: Platypus. Unser suesses Exemplar war ca. 30cm und Tauchweltmeister. Bislang kannten wir die Tiere nur vom Label unserer Wasserflasche, die sinnigerweise Platypus heisst...
Wir haben wieder eifrig skurrile Schilder gesammelt, von denen wir heute ein paar als kleine Zugabe veroeffentlichen.
An Land haben wir fuer uns das persoenliche Ende der Welt erreicht, als die Schotterpiste im aeusseren Norden an einem Bach endet, der nur von Gelaendewagen ueberquert werden kann. Hier wandern wir zu einem kristallklaren Naturpool, mitten im tropischen Regenwald genauso, wie es uns Tage zuvor ein australischer Dauercamper 1000 KM suedlicher empfohlen hatte - fuer ihn der schoenste Platz in Aussie, da ist was dran.
Wir haben es nicht bereut, dass wir ihm vertraut haben, obwohl er etwas crazy drauf war und in seinem Fischerdorf wohl schon seit Jahren an seinem (schrottigen) Segelkatamaran herumgebastelt hat; schliesslich waren alle dort "sehr individuell":
so hat der Hafen 3 "Haus"-Delphine, die bei Tagesanbruch vom Meer zu einem kleinen Fruehstueck mit einem Dutzend Zuschauern reinkommen - Gaensehautfeeling.
Wir waren jedenfalls safe schwimmen in unserem tropischen Pool am Ende der Welt, keine Krokos in Sicht. Stattdessen lag da ploetzlich im Uferdickicht ein Kasuar, der typische Laufvogel der Region, auch noch mit 2 Kueken.
Ausserdem haben wir auf dem Weg hierher ein Tierchen gesichtet, davon wusste ich nicht mal, dass es noch existiert: Platypus. Unser suesses Exemplar war ca. 30cm und Tauchweltmeister. Bislang kannten wir die Tiere nur vom Label unserer Wasserflasche, die sinnigerweise Platypus heisst...
Wir haben wieder eifrig skurrile Schilder gesammelt, von denen wir heute ein paar als kleine Zugabe veroeffentlichen.
15. September 2010
Down Under
Auf dem letzten Kontinent unserer Tour hatten wir einen ganz besonderen Start: Mutter und Schwester erwarten uns in Sydney zum kleinen Familientrefffen. Sie wollten es sich nicht nehmen lassen uns in ihrem Sommerurlaub zu besuchen, so hatten wir 5 Tage viel Spass zusammen mit obligatorischer Hafenrundfahrt, Opernbesuch und Shopping.
Australien ist fuer uns nach 6 Monaten Asien ein echter Kulturschock. Alles ist so sauber, alles so geregelt d.h. auf der Strasse steht sogar wohin man beim Ueberqueren schauen muss, auch wimmelt es nur so von Warnhinweisen. Aussie ist der erste Kontinent, wo wir bei der Autovermietung unsere Fuehrerscheine (und auch noch eine deutsche Uebersetzung) vorlegen mussten - in Suedamerika und Asien reichte die Kreditkarte. Beeindruckend war fuer uns der freundliche Service der Grenzpolizei am Flughafen, die uns zielstrebig nach unseren Trekkingschuhen im Gepaeck gefragt hat. Wunschgemaess haben wir die dem Beamten uebergeben, der sie uns dann picobello dampfgestrahlt zurueckgab... So sind wir jetzt mit sauberem Schuhwerk, Zelt und Leihwagen an der Ostkueste von Campingplatz zu Campingplatz unterwegs nach Norden, wo es waermer ist. Die endlosen Landstrassen geradeaus geben Gelegenheit die letzten Monate zu verarbeiten und sich auf Deutschland vorzubereiten. Was wir mitnehmen sind vor allem Bilder einzigartiger Landschaften und Natur in unseren Koepfen, dann der Kontakt zu einer Handvoll Gleichgesinnter, die wir unterwegs getroffen haben und die wir hoffentlich wiedersehen werden z.B. die Berti in Lyon; die Waliser Helen und James wollen uns auf ihrer Fahrradtour durch Deutschland besuchen kommen, Agnes und Family erwarten uns in Malaysia und unser amerikanischer Freund Josh in Bangkok; Vegard aus Oslo treffen wir in irgendeiner buddhistischen Einrichtung oder zumindest im Cyberspace, versprochen.
Wir haben uns vorgenommen in Zukunft von diesen Menschen als Erinnerung Portraetfotos zu sammeln.
Soziale Projekte und Hilfsorganisationen wie www.back-to-life.com in Varanasi oder ein Apothekenvorhaben von Aerzte fuer die Dritte Welt in Kalkutta und Tilo Nadler mit seinem Affenzentrum haben uns interessiert und wir hatten jeweils Kontakt zu den deutschen Repraesentanten, aber unsere Aufenthalte vor Ort waren einfach zu kurz, um etwas ausrichten zu koennen und so sind wir um die Erkenntnis reicher, dass ein Engagement in diesem Bereich, das ueber eine komfortable Kontoueberweisung hinausgeht Zeit und v.a. Vorlauf braucht, damit wirklich etwas rauskommen kann.
Australien ist fuer uns nach 6 Monaten Asien ein echter Kulturschock. Alles ist so sauber, alles so geregelt d.h. auf der Strasse steht sogar wohin man beim Ueberqueren schauen muss, auch wimmelt es nur so von Warnhinweisen. Aussie ist der erste Kontinent, wo wir bei der Autovermietung unsere Fuehrerscheine (und auch noch eine deutsche Uebersetzung) vorlegen mussten - in Suedamerika und Asien reichte die Kreditkarte. Beeindruckend war fuer uns der freundliche Service der Grenzpolizei am Flughafen, die uns zielstrebig nach unseren Trekkingschuhen im Gepaeck gefragt hat. Wunschgemaess haben wir die dem Beamten uebergeben, der sie uns dann picobello dampfgestrahlt zurueckgab... So sind wir jetzt mit sauberem Schuhwerk, Zelt und Leihwagen an der Ostkueste von Campingplatz zu Campingplatz unterwegs nach Norden, wo es waermer ist. Die endlosen Landstrassen geradeaus geben Gelegenheit die letzten Monate zu verarbeiten und sich auf Deutschland vorzubereiten. Was wir mitnehmen sind vor allem Bilder einzigartiger Landschaften und Natur in unseren Koepfen, dann der Kontakt zu einer Handvoll Gleichgesinnter, die wir unterwegs getroffen haben und die wir hoffentlich wiedersehen werden z.B. die Berti in Lyon; die Waliser Helen und James wollen uns auf ihrer Fahrradtour durch Deutschland besuchen kommen, Agnes und Family erwarten uns in Malaysia und unser amerikanischer Freund Josh in Bangkok; Vegard aus Oslo treffen wir in irgendeiner buddhistischen Einrichtung oder zumindest im Cyberspace, versprochen.
Wir haben uns vorgenommen in Zukunft von diesen Menschen als Erinnerung Portraetfotos zu sammeln.
Soziale Projekte und Hilfsorganisationen wie www.back-to-life.com in Varanasi oder ein Apothekenvorhaben von Aerzte fuer die Dritte Welt in Kalkutta und Tilo Nadler mit seinem Affenzentrum haben uns interessiert und wir hatten jeweils Kontakt zu den deutschen Repraesentanten, aber unsere Aufenthalte vor Ort waren einfach zu kurz, um etwas ausrichten zu koennen und so sind wir um die Erkenntnis reicher, dass ein Engagement in diesem Bereich, das ueber eine komfortable Kontoueberweisung hinausgeht Zeit und v.a. Vorlauf braucht, damit wirklich etwas rauskommen kann.
1. September 2010
Hello Mister
Indonesien war der passende Ort, um Asien auf Wiedersehen zu sagen. Wir haben hier fuer uns das Land mit den vielseitigsten Moeglichkeiten und den freundlichsten Menschen gefunden. Nachdem wir beim Trekken und Tauchen nochmal unsere Grenzen gesucht haben, wollten wir zum Abschluss noch ein bisschen Kultur im Landesinneren Sulawesis geniessen. Dort, in den Doerfern von Tana Toraja gibt es einen ausgepraegten Totenkult, der besonders im August mit zahlreichen Zeremonien gefeiert wird.
Vermittelt von einer lieben Fuehrerin, Manda, sind wir ueber mehrere Tage Gaeste einer Beerdigung mit Hunderten von Teilnehmern. Der einleitende Bueffelkampf war zum Glueck weniger blutig, als erwartet - es floss kein Blut, verloren hatte das Tier das als erstes wegrannte. Schlimmer sah es dann schon am Festtag aus, als zum Gaesteempfang die ersten Bueffel und Schweine geschlachtet wurden. Wie die armen Tiere an Bambusstangen gefesselt, schreiend hieherkamen und dann abgestochen wurden war nicht gerade das, was wir unter Tierschutz verstehen, aber das Ansehen der Familie bzw. des Toten wird an der Zahl der (geschlachteten) Bueffel gemessen. Immer noch besser, als in Papua, wo uns Frauen mit verstuemmelten Haenden begegnet sind, weil sie sich aus Trauer ueber den Tot eines Angehoerigen ein Fingerglied abhaken.
Trotz gesetzgeberischer Verbote und dem Engagement von Missionaren ist es noch nicht gelungen diese tradierten Verhaltendweisen abzustellen. In den Staedten wird hingegen Islam und Christentum friedlich nebeneinander praktiziert. Wir haben einige Wochen Ramadhan miterlebt und sind ueberrascht, wie hier der Kommerz dominiert. Erstens ist waehrend Ramadhan Hauptreisezeit d.h. Inlandsfluege doppelter Preis. Die grossen Kaufhaeuser bieten mit erweiterten Oeffnungszeiten naechtliche Einkaufserlebnisse an, die Produktwerbung ist voll von Ramadhan Autos, Ramadhan Handypaketen usw. und es wird richtig abgeraeumt. Auch wenn man die vollen Bestellungen an den Nachbartischen nach Sonnenuntergang betrachtet, dann frage ich mich, ob das urspruenglich so gedacht war. Jedenfalls nicht unberuhigend, im Gegenteil, wenn es irgendwo einen modernen Islam gibt, dann wohl in Indonesien. Nochmal, wir haben in diesem Land mit und ohne Kopftuch definitiv die freundlichsten Menschen der ganzen Tour getroffen. Das macht Reisen hier extrem einfach und bringt Spass, da wir nie Agressionen oder Bauchdruecken gespuert haben. Das naechste Mal lernen wir aber vorher ein paar Worte Bahasa Indonesia, das ist sicherlich sehr hilfreich.
21. August 2010
Unter Wasser
Eine Bootsstunde vom Festland entfernt lassen wir uns von einem Fischer auf die Insel Bunaken im Norden Sulawesis mitnehmen. Hier sollte das grosse Faulenzen mit Cocktails und Kokospalmen am Strand starten. Stattdessen waren wir ueberrascht als ab ca. 11 Uhr bis 16 Uhr Ebbe und Schlick herrschte. Wir begannen also uns umzuschauen, was man denn so auf der Insel machen koennte und wo die Geheimnisse dieses Eilands versteckt waren - unter Wasser, ganz einfach.
Also raus aus der Fischerhuette und rein in den Taucherclub. Was wir dann mit der geliehenen Schnorchelausruestung zu sehen bekommen ist einfach atemberaubend - ohne Worte. Die Insel ist umzingelt von leuchtenden Korllenriffs im glasklaren Wasser. 50 Meter vor dem Strand gibt es Stellen - "the wall" - wo das Riff in zwei Metern Tiefe ploetzlich ueber 100 Meter senkrecht abfaellt. An dieser Kante beobachten wir eine Fischwelt ohne Gleichen.
Spaeter beim Abendessen, wo die neuesten Unterwassererlebnisse ausgetauscht werden, kommen wir gar nicht aus dem Schwaermen raus. Leider sehen wir auch den blutenden Unterarm eines Urlaubers nach einer glimpflichen Triggerfisch-Attacke. Das bedeutete fuer uns, dass wir Fotos in Bestimmungsbuechern studieren mussten, damit wir wissen, wie er aussieht, der boese Trigger - prompt sind mir am naechsten Morgen Dutzende begegnet ...
Die Taucher sind jedenfalls ein gemuetliches Voelkchen. Wir schnorcheln noch ein paar Tage, bevor wir am letzten Tag einen Tauchen-Schnupperkurs machen, der Kinga schliesslich am "wall" in voller Montur auf 10 Meter Tiefe bringt. Leider musste sie sich viel zu frueh von ihrer ganz persoenlichen Riesenschildkroete (danke Torsten fuer die geilen Unterwasserfotos) verabschieden.
Die Woche im Taucherparadies hat uns unerwartet eine neue Dimension vollkommener Natur erschlossen. Die meditative Ruhe ueber und unter Wasser hat uns den Kopf freigemacht fuer die letzte Etappe unserer Reise Richtung Australien. Als Erinnerung hat mir Kinga einen Rastakopf geflochten...
Abonnieren
Posts (Atom)