... kommt anders, als man denkt. Diesen Post schreiben wir aus Deutschland. Eigentlich war geplant von Buenos Aires ueber Madrid, Frankfurt, Abu Dhabi nach Kathmandu zu fliegen - Zwischenstop in Frankfurt 24 Stunden. Daraus wurde 1 Woche, da ich schon in BA tagelang Fieber hatte und in diesem Zustand nicht in Nepal ankommen wollte. Inzwischen ist das Fieber runter, also gehts Montag weiter. Da in BA gerade eine Dengue Epidemie umgeht hat mich Kinga zur extra eingerichteten Ambulanz geschleppt. Dort haben sie ganz unaufgeregt Blut abgenommen. Ergebnis: kein Dengue, also Glueck gehabt. Trotzdem hat die Stadt ein Problem, da inzwischen 60% der Flaeche mit der Uebertraegermuecke verseucht sind. Das sieht man auch an den vielen eklig juckenden Moskitostichen.
Davon abgesehen bildet BA fuer uns im Vergleich zu Quito, Lima und Santiago eine Klasse fuer sich. Die mit Abstand groesste und lebendigste Stadt unserer Tour. Eine mittelgrosse Durchgangsstrasse ist 6-spurig, 10 km lang, kerzengerade mit Hausnummern von 1 bis 12000 und man braucht per Bus 2h von Anfang bis Ende. Leider war Kinga viel alleine unterwegs, aber abends haben wir uns zusammen immer argentinisches Steak oder leckere Pizza gegoennt. Ueberall gibt es gemuetliche Cafes und nachmittags herrscht strenge Siesta. In kurzer Zeit haben wir viel gelernt ueber die Probleme der Buerger, die noch bis 1983 unter einer Militaerdiktatur mit ueber 30000 Verschwundenen usw. leiden mussten, obwohl Argentinien sich eigentlich mit Peron und seiner Frau Evita schon Anfang 1950 vorbildlich demokratisch entwickelt hatte. Von Studenten erfahren wir, dass die heutige Praesidentin Kirchner sich eher um ihre Schoenheitsoperationen, die der Staat bezahlt, als um ihre politischen Pflichten kuemmert. Am End wird 2011 wieder ihr Ehemann Nestor zum Praesidenten gewaehlt - bleibt alles in der Familie.
Im Rueckspiegel haben wir mit Ecuador, Peru, Chile und Argentinien 4 bedeutende Laender kennengelernt, die sich alle irgendwann aus spanischer Kolonialherrschaft befreit haben. Betrachtet man die Gemeinsamkeiten kommt man nach der Sprache und der Liebe zum Fussball schnell ins Stocken, denn zu unterschiedlich sind die Menschen und Landschaften dieser Laender. In BA z.B. gab es auf der Strasse jeden Tag eine andere Demo oder Streik, wo es temperamentvoll abging. Diese Streitkultur ist uns in Ecuador null begegnet, stattdessen geht man zurueckhaltend jedem Konflikt wortwoertlich aus dem Wege. Umso couragierter geht es ueber alle Schichten in Peru zur Sache, leider im negativen Sinne d.h. mit einer unangenehmen Aufdringlichkeit hat hier der Tourismus unserer Meinung nach die haertesten Spuren hinterlassen. In allen Laendern hat die Polizei ein Autoritaetsproblem, wie nicht zuletzt die Pluenderungen in Chile gezeigt haben. Glaubt man den Tageszeitungen dann wird mit Personalaufstockung, Ausbildung, Antikorruption und neuen Einrichtungen gegengesteuert und die aktuelle Polizeipraesenz (in Ecuador und Peru sogar Militaer) in den Staedten ist unuebersehbar. Verglichen mit Berichten der letzten 18 Monate, haben wir den Eindruck, dass wir die ersten positiven Effekte spueren durften. Die Taxis und die Fahrten rund um den Flughafen waren in Lima kein Problem mehr, ebenso die frueher als gefaehrlich eingestuften Touristenbezirke in der Altstadt von Quito und Lima. Gleiches gilt fuer Busfahrer, mit denen wir ueberall auf mehreren 1000 Kilometern durch Suedamerika Glueck hatten. Den Busfahrer, der sich vor jedem Ueberholvorgang bekreuzigt kennen wir nur aus Erzaehlungen, uns ist er nicht begegnet. Die freundlichen Busbegleiter "... a Quito, a Quito!" fehlten uns schon in Argentinien, wo ein langweiliger Automat ihren Job uebernommen hat. Apropos Automat, wir haben unsere gesamte Bargeldversorgung erfolgreich ueber Geldautomaten abgewickelt, ohne jemals angemacht worden zu sein oder einer Skimmingfalle zu begegnen, das passiert wohl eher in Deutschland. Wir werden oft gefragt, wo hat es euch denn am besten gefallen? Schwierig, eigentlich auch uns selbst gegenueber nicht fair zu beantworten, da jedes Land einen ganz individuellen Charme hat. Soviel wissen wir schon, genug haben wir noch lange nicht von Suedamerika. Unter Vorbehalt liegt Ecuador vorn, auch weil wir hier mit Galapagos, Dschungel, Ingapircatrail und Beach noch etliche Ziele nachholen wollen. Ausserdem liegt auf unserer Rankingliste der besten Unterkuenfte .hostaltiana.com in Latacunga, Ecuador auf Platz 2 und ihr wisst schon auf Platz 1 einstimmig unser Hilleberg Zelt.
25. März 2010
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1 Kommentar:
... und in Peru der Machu Picchu und der Titicacasee! Weiterhin viiiel Glück auf Eurer Weltreise - jetzt auf der anderen Seite der Weltkugel
LG von allen aus der Heimat
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