Danke fuer die vielen netten Kommentare, das motiviert gleich wieder einen Post zu veroeffentlichen, denn es gibt viel zu berichten: Zurueck in Kathmandu, zurueck in der Wirklichkeit sind wir mitten in einen Generalstreik geraten. Wir landen am Sonntag 02. Mai am Flughafen und sind verwundert, dass der Vorplatz ausgestorben ist. Keine Rikschas, keine Autos, keine Taxis, keine Busse etc. Naja, Streik der Verkehrsbetriebe, dachten wir. Welches Ausmass und Konsequenzen wirklich dahintersteckten sollten wir erst in den naechsten Tagen herausfinden.
Zunaechst haben wir mit unserem ganzen Dreck im nahegelegenen Hyatt eingecheckt, wirklich ein nobler Schuppen und gaanz wichtig: alle Badeeinrichtungen, heisses Wasser, Toiletten (mit Telefon) und die Waescherei waren in Betrieb.
Also raus aus den Klamotten und rein in die flauschigen Hotelbademaente und Hotelschlappen. Wir haben alles in die Waesche gegeben und sind den ganzen Tag im Bademantel durchs Hotel - grosser Spass, als man uns am Lunchbuffet erklaerte, Bademode waere nicht erlaubt, aber mangels Alternativen zeigte man Verstaendnis und die Voellerei konnte beginnen. 24 Stunden sind wir im goldenen Kaefig und vergessen fast die Entwicklung draussen.
Im live TV sehen wir Grossdemonstrationen, Traenengas, es herrscht Fahrverbot, alle Geschaefte, Baeckereien, Banken, Krankenhaeuser etc. sind geschlossen. Leider muessen wir umziehen, eine weitere Nacht im 5 Sterne Tempel koennen wir uns nicht leisten. Mit einem polizeibewachten Regierungsbus kommen wir vom Hyatt ein Stueck Richtung unserer gemuetlichen Herberge, das letzte Stueck muessen wir laufen. Wir lernen ein Land im Ausnahmezustand kennen. Die maoistische Partei hat Generalstreik verordnet und fordert den Ruecktritt des Premierministers.
Das Land ist wie paralysiert, nichts geht mehr. Bedenkt man, dass es sich um Zwangsstreik, Zwangsfahrverbot usw handelt, braucht man keine demokratische Legitimation zu suchen, alles wird von Maoistenkadern aus laendlichen Regionen rekrutiert und kontrolliert. Geschaeftsleute, Regierungsangestellte, Beamte und Touristen haben Angst, die Versorgungslage ist katastrophal. Die US-Embassy hat als erste Botschaft ihre Tueren geschlossen. Keiner kann uns sagen, wie lange das hier dauert, aber eins steht fest: Am End wird es nur Verlierer geben.
Zum Glueck begegnet uns keine Gewalt, die Aktivitaeten in der Stadt sind aufregend aber friedlich. Man weiss allerdings nie, wann die Polizei/Militaer die Nerven verlieren... Dienstag von 15-18 Uhr gab es auf der 27 km langen Ring Road rund um die Stadt eine Menschenkette (Maoistenkader) die mit verbindlichem Koerperwiderstand das Passieren unmoeglich machte. Taeglich von 18-20 Uhr sind die Laeden zur Grundversorgung geoeffnet, das haben die Maoisten erlaubt, aber viele Waren fehlen, da seit Sonntag der Transport zusammengebrochen ist. Nochmal, es herrscht absolutes Fahrverbot, unvorstellbar in diesem Millionen Moloch, stattdessen werden Strassen zu Cricketplaetzen, wir treffen Einheimische beim "Sonntagsspaziergang" mit dem Vorteil einer abgasfreies Luft, dafuer stinkt der liegengebliebene Muell umso mehr, da ist auch mal ein Tierkadaver darunter. Bevor es unappetitlich wird haben wir unsere weiteren Plaene in Nepal gestrichen und mit viel Glueck gerade unsere Tickets zum Weiterflug nach Varanasi am morgigen Donnerstag bekommen. Schade, schade, nur haben wir im Augenblick in Nepal keine Perspektive.
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1 Kommentar:
Hallo Ihr Zwei,
so aufregend wie bei Euch war unser Urlaub nicht, auch wenn wir wegen der Vulkanasche von Eyjafjallajokull länger bleiben "durften". Aber wenigstens waren die Supermärkte geöffnet und es gab auch Waren zu kaufen. Die können ja auch mit dem Schiff geliefert werden.
Immerhin habt Ihr gigantische Bilder in Euren Köpfen gespeichert, die Berge sind schon beeindruckend.
Viel Spaß in Indien und lasst bald wieder von Euch hören!
Birgit
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