19. Juli 2010

Goodbye Vietnam

Schon wieder sind 5 Wochen in einem Land vorbei und wir muessen Abschied von Vietnam nehmen. In Erinnerung bleiben uns, einmal der laendliche sozialistische Norden gegenueber dem kapitalistischen Saigon; genauso wie die 2000 km lange easygoing Nord /Sued Kuestenroute im Gegensatz zu den zeitintensiven Abstechern in wenig bereiste Regionen des vietnamesischen Hochlandes, wo wir im oeffentlichen Regionalverkehr auch mal mit 27! Personen im Ford Transit unterwegs waren. Dabei sind dann die Vietnamesen auch noch Weltmeister in Reisekrankheit, da wird im Bus tuetenweise gespuckt, rechts, links, vorne, hinten, sowas haben wir noch nirgends erlebt und im naechsten Augenblick fliegt die Tuete aus dem Fenster und alle sind voellig unbeeindruckt.

Ein Hoehepunkt auf einer Nebenstrecke war fuer uns der Besuch einer Seidenmanufaktur, die eher an einen kleinen volkseigenen Betrieb erinnerte. Die Bauern aus den umliegenden Doerfern liefern saeckeweise die Konkons an, die hier sofort weiterverarbeitet werden. Wir koennen zuschauen, wie der Seidenfaden im heissen Wasser von der Larve abgespult wird und die erste Rohseide entsteht. Schliesslich wird der neue Seidenfaden zum Stoff gewebt. Ueberfluessig zu erwaehnen, dass Kinga sich entsprechende Meterware fuer Deutschland eingepackt hat.

















Waehrend der Norden vom terassenfoermigen Reisanbau dominiert wird, kommt man in den zentralen Highlands an grossflaechigen Kaffeeplantagen vorbei. In den zahllosen Cafes an jeder Ecke wird das extrem schwarze Gebraeu heiss oder auf Eis angeboten.

In den letzten Tagen sehen wir leider immer wieder die negativen Folgen des Vietnamkrieges, z.B. Menschen mit Missbildungen an den Extremitaeten, die im Dreirad ueber die Strasse rollen und in einer der vielen Behindertenwerkstaetten, wie Buchbinder, Schreinerei, Toepferei, Gaertnerei, Lernkueche usw. arbeiten oder Lotteriescheine verkaufen (eine verdeckte Form des Bettelns). Noch heute ist die Fauna und Flora ganzer Landstriche von den perversen Entlaubungsmassnahmen der Amerikaner gezeichnet. Auch besichtigen wir ein ueber 200 km langes Tunnelsystem der kommunistischen Vietkong rund um Saigon, an dessen Enge die Amerikaner schliesslich gescheitert sind.


Am letzten Wochenende fahren wir raus ins Mekong Delta, unserem bislang groessten Flusses, der vom Boot aus den Eindruck eines Sees vermittelt. Wir tuckern durch lehmbraune Kanalsysteme mit schwimmenden Doerfern, flankiert von (motorisierten) Einbaumbooten, die den Bauern ein Leben auf dem Wasser ermoeglichen. Wir geniessen nochmal frisch gefangenen Elephantenfisch und die laendliche Ruhe im Bonsaigarten, bevor wir im hektischen Saigon die letzten Erledigungen fuer die kommenden indonesischen Inseln Sulawesi und Papua hinter uns bringen.


Saigon erfuellt alle Glischees von Kitsch und Kommerz; da sehen wir gutgelaunte West-Opas im Hawaihemd mit jungen Asiatinnen im Arm entlang der verstopften, wolkenkratzergesaeumten Strassen schlendern, ueberall ein Outlet einer internationalen Warenkette und dazwischen auf Maerkten ein Paradies der Blender mit supergeil kopierten Schweizeruhren, Edelklamotten, Sportkram und alles, was man sich nur vorstellen kann, unglaublich - in den gehobeneren Restaurants haengt dann auch schon mal ein echter ;-) van Gogh oder die Mona Lisa in Oel.

4 Kommentare:

JoKi hat gesagt…

...die Faelscherpiraterie gipfelte in nachgemachten Hotels und Restaurants, was fuer uns nicht immer ganz einfach war, denn wenn du in eine Kopie geraetst wirst du gnadenlos abgezockt, die ziehen dir nur Geld aus der Tasche ohne Gegenleistung, Wahnsinn.

Stefan Zweig hat gesagt…

Auch die Pause gehört zum Rhythmus - vergesst das nicht -

Anonym hat gesagt…

Ingeborg meldet sich mal wieder und findet,daß so eine Minibusfahrt wenigstens das Immunsystem stärkt

Anonym hat gesagt…

Allerliebste Gruesse und Wuensche zu Deinem Geburtstag senden Dir von ganzem Herzen Kimiko, Doreen & Wolfgang!
Wir freuen uns sehr auf Euren Besuch! Bleibt gesund bis dahin und habt viel Spass in Indonesien und auf Papua!