30. November 2009

Szia, Gruesse an die Affenfamilie

Kinga hat von Dalma ein T-Shirt mitbekommen, um die schoensten Plaetze rund um die Welt mit ihr zu fotografieren. Wir geben uns Muehe die Mission zu erfuellen auch wenn sich das ein oder andere Lama schon gewundert hat, was die Frau mit dem Dalma-Portraet da macht. Heute haben wir einen Vorbereitungstag fuer die Bustour Richtung Sueden. Gelegenheit bisschen vom Alltag zu erzaehlen. Hier in der Stadt fehlt es uns an nichts, Internet an jeder Ecke fuer 0,80 Dollar die Stunde, Telefon-Kabinen fuer 0,15/min, Prepaid-Handy-Paket fuer 55.- und ueberall Signal – leider kein SMS von und nach Deutschland, das geht nur mit Vertragshandy. Spiritus fuer unseren Campingkocher gibt es hier in der Ferreteria vom Fass; in den zahlreichen Farmacias wird zu Jo's Enttaeuschung Alkohol nur bis 70% abgegeben. Leider haben wir etwas Pech mit den Neuankoemmlingen im Hostel, jugendliche Amerikaner, Ohrstoepsel sind obligatorisch!

Warme Mahlzeiten gibt es ab 1.- auf dem Markt und bis 3.- fuers Tagesmenue incl. Saft im Restaurant, wo die Einheimischen hingehen. Samstag haben wir uns fuer frischen Marktfisch entschieden – koestlich. Ansonsten gibt es viel Reis und Mais in allen Variationen, lecker ist auch die Kartoffelalternative, Yams-Wurzel und natuerlich der inlaendische Kaffee.

Auf unserer Sonntagstour zum Vulkankrater in der Naehe sind wir unterwegs von einer jungen Ecuadoriana mit Pickup mitgenommen worden – qué suerte - sie konnte paar Worte Deutsch und Englisch, kannte Frankfurt und am Ende der Fahrt war der Pickup voll mit drei weiteren Indios und einer Asiatin im Praktikum. Dinero wollte sie nicht annehmen…

27. November 2009

Cock of the Rock

Leider haben wir kein Foto, aber der Vogel heisst wirklich Cock of the Rock. Er hat einen roten Kopf mit einer Art Hahnenkamm, der aufgeplustert wird zum Balztanzrock. Zu sehen um 5 Uhr in der Frueh mitten im Cloud Forest.
Wir haben diese Woche mit Steve und Julia, Biologen aus Edinburgh, auf ihrer Lodge im Nebelwald, abseits jeglicher befahrbarer Wege, ohne Strom etc. verbracht. Mit von der Partie war Andy Varga, ein Prediger aus Ohio mit ungarischen Vorfahren. Wir waren in einer anderen Welt und mussten uns erstmal daran gewoehnen, dass hier die Insekten am Kuechentisch nicht gekillt werden, sondern das Bestimmungsbuch zur Systematisierung gezueckt wird. Spinnen sind gut, Horseflies auch, Schlangen sowieso, das macht Sinn wenn man genauer darueber nachdenkt. Der Lohn fuer die Einsicht ist eine echte aubergine-schimmernde Tarantulla am Wegesrand, unzaehlige Kolibris, rund um die Lodgeterasse, Schmetterlinge wohin das Auge reicht. Zum erstenmal im Leben haben wir die verheerenden Folgen eines naechtlichen Fledermausangriffs auf das Farmpferd gesehen. Diese Vampire hinterlassen tiefe Bisswunden um Blut zu saugen – das arme Pferd, da werden Massnahmen notwendig. Wir haben Javier, den 1,50 Meter Pferdepfluesterer von der Nachbarfarm kennengelernt und hatten ansonsten viel Spass mit dem Urwaldleben.


Jetzt sind wir in der Ethnostadt Otavalo, 54% Kichwa-Indianer ca. 2h noerdlich von Quito. Hier koennen wir in einem urigen Hostel unsere Ausruestung trocknen und Klamotten in die Waescherei bringen. Es ist beindruckend zu sehen, wie sich in einer absolut modernen Stadt Indianer ihre Identitaet bewahrt haben, Quichua sprechen, traditionelle Kleidung tragen, alle mit tiefschwarzen Haaren, die Maenner mit Zopf, da kann man echt neidisch werden und die Quichua Flip Flops, mit denen jetzt auch Kinga herumlaeuft.

22. November 2009

Pichincha


Bevor wir Quito verlassen wollten wir den Hausberg, den 4700 Meter hohen Vulkan Pichincha besteigen. Der Sontagmorgen startete ganz gelassen mit einer Seilbahnfahrt. Von dort aus ging es zu Fuss weiter. Ehrgeizig wollten wir den Summit machen, nur daraus wurde nichts. Wir haben 3 ½ Stunden auf 4402 Meter gebraucht und waren voellig im Eimer. Trotzdem, wir sind in Sachen Selbsteinschaetzung einen Schritt weiter gekommen und haben den panoramamaessig schoensten Teil der Tour mit den beeindruckensten Hoehenblicken auf Quito bis zum Gipfelfelsen mitgenommen. In der Ferne hat uns der schneebedeckte Cotopaxi begruesst – tief beindruckt von diesen Bildern ertragen wir am Abend die hoehenunterschiedbedingten Kopfschmerzen und hoffen, dass wir morgen einigermassen ausgeruht unsere Tour nach Mindo packen. Quito sagen wir vorerst auf Wiedersehen. Was der BigMac kostet haben wir nicht herausgefunden, der Liter Super kostet 2,20 Dollar und der halbe Liter leckeres ecuadorianisches Bier 0,90 Dollar im Supermarkt und 2 - im Restaurant, Cocktails 2,50 bis 4.-, Zigarettenpreise liefern wir nach. Wir haben eine aussergewoehnliche Metropole kennengelernt, gepraegt von ihrer schwierigen geographischen Lage und den harten klimatischen Bedingungen mit unaufgeregten, lockeren Menschen, die am Beispiel unserer Lehrerinnen, den Dienstleistern und den Kontakten im Stadtalltag vorwiegend von Mestizen und der indigenen Bevoelkerung gepraegt waren.

20. November 2009

Das kommt mir Spanisch vor (Teil 2)


Hurra der letzte Schultag liegt hinter uns, mit einem lachenden und einem weinenden Auge, denn unsere Lehrerinnen, Diana und Monica mit ihren vielen Insidertips werden uns fehlen. Wir befinden uns nach dieser Woche in einem Zustand des espanglisch, einerseits das Spanischzertifikat, andererseits der rege englische Austausch mit den anderen Studis. Wir koennen die Galápagos Spanish School sehr empfehlen, mit 5 Dollar pro Stunde 1:1 Unterrricht mit dem Lehrer ist sie wohl weltweit konkurrenzlos. Die paedagogische Qualitaet stimmt, die Lehrer eigentlich weit ueberqualifiziert fuer uns. Also, wer vor hat Spanisch zu lernen, auf nach Quito.

Zum Einstufungs-Test haben wir ein kleines Foto von einer der zahllosen Imbisskuechen mit dem vielsagenden Namen: Como en mi casa Restaurante eingefuegt. Bitte Namen ins Deutsche uebersetzen und fuer Fortgeschrittene auch die Graffiti an der grauen Wand rechts vom Imbiss aufklaeren.

19. November 2009

Das kommt mir Spanisch vor (Teil 1)

Zur Zeit druecken wir die Schulbank, das ist anstrengend und laesst wenig Zeit uns um andere Dinge zu kuemmern. Aber es ist hoechste Zeit Dankeschoen zu sagen fuer euer Interesse am Blog. Das motiviert und gibt ein gutes Gefuehl, Kommentare sind natuerlich besondere Bonbons fuer uns und alle weiteren Besucher und werden beantwortet, das haben wir uns vorgenommen. Marcel, was deine Frage angeht, nein ich habe kein Baby gekauft, sondern nur die Koestlichkeiten auf dem Foto und ich trage den Saco nur auf der Brust, weil das hier gerade so Mode ist, irgendwie laufen alle Gringos so herum.

Ganz beliebt ist auch der Saco auf den Oberschenkeln beim Surfen, solltest du zuhause oder im Buero auch mal ausprobieren. Ich gehe jetzt mit Kinga ins Hostel, Vokabeln lernen, damit ich die Ecuadorianos endlich nicht mehr fragen muss, ob sie deutsch sprechen.

15. November 2009

Sangolqui


Mit nahezu 100% Katholiken ist das sonst pulsierende Quito am Sonntag wie ausgewechselt, d.h. festlich gekleidete Familien in ruhigen Strassen, ideal fuer unseren ersten Ausflug. Es ging 1h mit dem Ueberlandbus zum Mercado in Sangolqui. Die Busfahrt wird immer bar bezahlt, innerstaedtisch 25 Cent, ueberland 50 Cent/Fahrt. Fuer den Mercado hat sich jeder Cent und das Herumgefrage nach dem richtigen Bus gelohnt. Ausgehend von dem zentralen Plaza verwandeln sich sonntags alle Gassen in Sangolqui in einen Markt. Wir werden erschlagen von Alimento-Waren in allen Aggregatzustaenden, lebende und tote Tiere vom Land, Wasser, Luft, rohe oder haltbar gemachte Nahrungsmittel, Garkuechen, Eisverkaeufer, Strassenmusik und ein Touristenanteil <1%. Wir haben 10 verschiedene Maissorten, Kartoffeln, ebensoviele Bananenarten, gruene, rote, schwarze Avokados usw. kennengelernt. Diese bunte, laendliche Vielfalt ist ein Reichtum.



Unsere Beute!

13. November 2009

Quito Shopping


Das Leben in Quito ist derzeit gepraegt von den Problemen mit der Stromversorgung. Was wir mitbekommen haben liegt es an der Trockenheit, zur Kaltwaesche reicht das Wasser gerade so, zur Stromerzeugung nicht. Deshalb rotiert die Abschaltung im 4 Stundentakt von Barrio zu Barrio. Zum Glueck gibt es hier keine Strassen- oder U-Bahn, die Dieselbusse und Millionen von Taxis fahren immer, gute Voraussetzungen fuer unsere notwendige Einkaufstour. Wir sind echt ueberrascht, dass hier wirklich alles zu bekommen ist, da gibt es keine Abstriche zu Europa und da der US-Dollar hier Landeswaehrung ist auch noch zu einem super Wechselkurs. Zu schnell gewoehnt man sich daran, dass vor jedem Laden uniformierte Security steht und der Porter den Einkaufswagen hinterherschiebt. Tagsueber vermitteln massive Polizeikraefte, die von schwerbewaffnetem Militaer unterstuetzt werden einen Sicherheitseindruck, die aber alle mit Einbruch der Dunkelheit spurlos verschwinden. Man gewoehnt sich auch daran, beim Essen usw. den Rucksack auf dem Schoss zu halten, was wir von Einheimischen abgeschaut haben. Nicht selbstverstaendlich und sehr beeindruckend ist die Hilfsbereitschaft der Leute hier fuer uns Gringos. Im Elektronikgeschaeft hat uns z.B Raffael, der Verkaeufer, unsere Kameraakkus aufgeladen, statt ein teures Ladegeraet zu verkaufen, von Susanna, der freundlichen Touristenpolizistin gestern ganz zu schweigen: Trotz Gesetz den Originalpassport immer mit sich zu fuehren hat sie uns auf der Wache die Paesse kopiert, damit wir die Originale in den Safe einschliessen koennen. Vielleicht ist ein Schluessel zur guten Kommunikation, dass alle ueber unsere Frage: ¿Hablas aleman? erstmal laecheln…

12. November 2009

Ankunft

Der letzte Eintrag liegt jetzt schon ueber 1 Woche und 9000km zurueck und wir sind mit aller Haerte in Quito und im Leben angekommen. Alles war ploetzlich in Frage gestellt als Kingas Vater am Mittwoch 4.11. voellig ueberraschend einen Herzinfarkt erlitt. Dank der guten Kardiologie in Trier ist er ausser Lebensgefahr und wieder Zuhause, sodass wir entschieden haben, wie geplant zu fliegen. Waere da nicht der Iberia-Streik am 10. 11. gewesen... Mit unglaublichem Glueck sind wir nach Madrid gekommen, wo wir mit nochmehr Glueck die einzige nicht abgesagte Iberia-Langstrecke nach Quito besteigen konnten. Diesen Flug werde ich nie vergessen, ein vollbesetzter Mehrgenerationenflug – Babys, Urgrosseltern, Kanninchenkaefig und jawohl eine Nonne, voll aufgedirndelt, ca. 70 Jahre, trinkt Bier und 4 Tueten Zucker im Fliegerkaffe und beim Bordfilm Moulin Rouge hat sie im Takt mitgewippt statt wegzuschauen. Ihr einziges Gepaeck war ein ca. 1,50m langes festverpacktes Sperrgut, von undefinierbarem Inhalt – wir hofften auf eine Holzschnitzerei vom heiligen Pater Pedro oder so, jedenfalls mit diesem Beistand sind wir nach 11h butterweich in Quito gelandet.

Unser Hostel liegt super zentral, so konnten wir den Donnerstag in Quito geniessen bis uns am Abend der naechste Schock trifft. Zurueck im Hostel-Restaurant wurde im ganzen Stadtteil der Strom abgeschaltet und in der Sekunde voelliger Dunkelheit war mein Tagesrucksack geklaut. Das war schon heftig im ersten Augenblick, aber zum Glueck sind keine Paesse oder Kreditkarten weggekommen - nur Dinge, die wir ersetzen koennen. Der Strom bleibt 4 Stunden abgeschaltet, da konnten wir nichts mehr machen, auf die Strasse gehen da nur Lebensmuede, so sind wir schlafen gegangen. Heute Morgen wurde die Abschaltung noch bis 11 Uhr verlaengert, auch kein Problem, wir mussten erstmal zur Polizei, wo sie sich viel Muehe gegeben haben, konnten aber auch nicht helfen...
Jetzt gehen wir auf Entdeckungstour um die gezockten Sachen zu ersetzen: un saco, celular, gafas, lampara, diccionario ….

1. November 2009

Prolog

Welcome,
auf unserem Reisetagebuch. Wir erfüllen uns einen Traum und gehen auf Weltreise durch die Anden, den Himalaya, Indien, Indochina, Indonesien und Australien – so ist der Plan. Hier wollen wir für Dich und uns die Erlebnisse aufschreiben; vielleicht schaffen wir es auch unsere Eindrücke und Stimmungen zu vermitteln. Im Moment läuft der Countdown und es liegt Wehmut in der Luft, da wir unseren Lieben auf Wiedersehen sagen müssen. Gleichzeitig sind noch jede Menge Formalitäten zu regeln – aber eben nur Formalitäten, die können uns nicht unsere Gelassenheit nehmen die mit jedem Tag wächst indem wir realisieren, welche Freiheit wir uns ab 10. November nehmen.

Damit auch Du Dich gut fühlst verspreche ich mit Kinga zusammen, dass wir auf jeden Fall wiederkommen und wir danken, dass alle ausnahmslos unser Vorhaben unterstützt haben: 2 Wohnungsauflösungen - danke Thomas für den geilen Truck - aufgeschlossene Arbeitgeber und Kollegen – die Forensik bei Medigenomix und die Segeltruppe der LAK - und der Rückhalt und die Geborgenheit besonders bei Kingas Großmutter, unseren Eltern, Geschwistern mit (Affen-)Familien und Kingas Nichte Dalma, die uns sehr fehlen werden.

Aber die Tour soll für uns auch einen tieferen Sinn haben: „24insideout“ heisst Mut, Verzicht und Besinnung und soll uns helfen umgeben von der Natur, Mensch und Tier fremder Länder unser Leben zu verstehen oder anders gesagt "es muß nicht alles Spaß sein, um Spaß zu machen" (Mark Twight). In der Linkliste findest Du ein paar Anlaufstellen, die uns super weitergeholfen haben und die wir voller Vertrauen uneingeschränkt weiterempfehlen. Danke lieber Jan für das super Design dieses Blogs, wir wünschen Dir unendlich kapitalkräftige Auftraggeber, die Dein wirkliches Potential erkennen und fördern.

Jetzt bleibt uns nur euch allen viel Spaß mit unserem Blog zu wünschen, bis zum nächsten Eintrag in Südamerika. Am 10.11. gehts von Frankfurt über Madrid nach Quito und dann heisst es erstmal Spanisch büffeln...